Mit Codewort „Maske 19“ schnelle Hilfe in Apotheken finden
Die Pandemie wirkt wie ein Katalysator: In der Isolation steigt die häusliche Gewalt. Betroffene sollen in Salzburg künftig schnelle Hilfe in der Apotheke finden.
Mit dem heutigen „Tag der Menschenrechte“ enden auch die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, eine internationale Aktion die auf das Thema aufmerksamen machen soll. Bürgerlisten-Gemeinderätin und Grüne Frauensprecherin Anna Schiester bringt nun einen Vorschlag ein, wie von Gewalt bedrohte Frauen in der Covid-Krise noch besser unterstützt werden können: „In Ländern wie Frankreich oder Spanien können von Gewalt Betroffene in Apotheken mithilfe eines Codeworts unauffällig um Hilfe bitten. Die Apotheker*innen sind angehalten, in dem Fall über den Notruf die Polizei zu alarmieren“, so Schiester. Sie bringt am kommenden Mittwoch einen entsprechenden Antrag im Gemeinderat ein: Das Projekt, das in anderen EU-Staaten bereits erfolgreich läuft, soll auch in der Stadt Salzburg umgesetzt werden. Konkret soll die Stadt an die Apothekerkammer herantreten und alle Salzburger Apotheken dabei unterstützen, nach Vorbild der anderen Staaten als Anlaufstelle für Opfer von Gewalt zu dienen, sowie in der Öffentlichkeit Bewusstsein für das vereinbarte Codewort „Maske 19“ zu schaffen.
„Die aktuelle Situation ist für alle außergewöhnlich: Die Menschen sind aufgefordert, Kontakte zu vermeiden und möglichst zu Hause zu bleiben. Paare und Familien sitzen oft auf engem Raum gemeinsam fest. Bereits der erste Lockdown im Frühling hat gezeigt, dass all das den Stress steigert und zu großen psychischen Belastungen führt. Jetzt kommt auch noch Weihnachten dazu, wo wir aus Erfahrung wissen, dass die Gewalt in den Haushalten zunimmt“, so Schiester. Da der gewalttätige Partner in der aktuellen Situation die Wohnung weniger verlässt als sonst, hat das Opfer kaum die Möglichkeit, sich Hilfe zu suchen. Gleichzeitig wird die Hemmschwelle für Frauen und Kinder höher, in der gemeinsamen Wohnung beispielsweise per Telefon Hilfe zu suchen. „Eine der wenigen Gelegenheiten in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen ist der erlaubte Gang zum Supermarkt oder zur Apotheke. Hier sollten wir ansetzen“, sagt Schiester.