Fiaker: Überkommene Tradition muss endlich ein Ende haben
GR Bernhard Carl: „Es reicht! Nach dem jüngsten Anlassfall sollte die Stadt die Standort-Verträge der Fiaker nicht mehr verlängern. Die Bürgerliste spricht sich stattdessen für eine finanzielle Unterstützung bei deren wirtschaftlichen Neuausrichtung aus.“
Es ist schon wieder etwas passiert: Die Berichterstattung über Fiaker in der Salzburger Altstadt liest sich in den letzten Jahren leider oftmals wie ein Krimi. Ein in den letzten Tagen aufgetauchtes Video lässt nun sogar den Vorwurf der Tierquälerei laut werden: Zu sehen ist ein Fiaker, der seinem Pferd eine Paste mit extrem scharfem Chili-Capsaicin direkt ins Maul schmiert. Das Tier versucht auszuweichen, hat aber natürlich keine Fluchtmöglichkeit. Für die Bürgerliste ist klar: Die Stadt muss nun endlich Konsequenzen ziehen. Anfang des kommenden Jahres laufen die Standort-Verträge zwischen den Fiakern und der Stadt Salzburg aus. Diese Verträge sollten nun nicht mehr verlängert werden.
„Die jüngsten Vorkommnisse bestärken unsere Haltung noch einmal zusätzlich: Die Fiaker im innerstädtischen Bereich sind eine überkommene Tradition, die nun endlich ein Ende haben muss“, stellt Gemeinderat Bernhard Carl, Tierschutzsprecher der Bürgerliste, klar. Carl setzt sich seit Jahren für das Wohl der Fiaker Pferde ein. Auf seine Initiative hin hat der Gemeinderat bekanntlich auch Hitzefrei für die Tiere ab 30 Grad am Residenzplatz beschlossen. „Die Weigerung der Fiaker, den einstimmig gefassten Gemeinderatsbeschluss endlich umzusetzen, und den Tieren ab 30 Grad hitzefrei zu geben, ist bekannt. Ebenso bekannt das regelmäßige Abweichen von festgelegten Routen durch den lauten und stressigen Innenstadt-Verkehr. Die Fiaker selbst treten damit ein ums andere Mal den Beweis an, dass es einfach nicht funktioniert.“
Derzeit laufen die Verhandlungen zum Stadt-Budget für das kommende Jahr. Die Bürgerliste hat vorgeschlagen, 30.000 Euro dafür vorzusehen, um Fiaker bei der wirtschaftlichen Neuausrichtung zu unterstützen. „Touristen in Pferdekutschen durch die Altstadt zu karren, ist ein veraltetes Geschäftsmodell. Ob in E-Kutschen – so wie ab 2024 auf Mallorca – oder mit einem völlig anderen Konzept: Die Fiaker müssen mit der Zeit gehen und die Stadt sollte sie dabei wirtschaftlich unterstützen. Unser Budget-Vorschlag dazu steht – nun werden wir sehen, ob sich die übrigen Fraktionen im Salzburger Gemeinderat dem anschließen“, so Gemeinderat Bernhard Carl abschließend.