Nazi Straßen: Bürgerliste fordert weiterhin Umbenennung
Ergänzungstafeln sind unzureichend und verharmlosen die historische Rolle der Personen mit schwer belasteter NS-Biografie.
13 Straßen in Salzburg tragen weiterhin die Namen von Personen, die sich aktiv in der Zeit des Nationalsozialismus für das verbrecherische System engagiert haben oder dessen Ideologie aktiv unterstützt haben. So lautete die Beurteilung des Beirats aus hochrangigen Historiker*innen, die im Sommer 2021 veröffentlicht wurde. Schon damals war für die Bürgerliste/die Grünen klar, dass für diese Personen die Ehre einer Straßenbenennung nach diesen aktuellen historischen Erkenntnissen nicht mehr tragbar ist. Nachdem eine Umbenennung vor allem auf Betreiben der ÖVP keine Mehrheit im Gemeinderat finden konnte, liegt jetzt der Entwurf für Erläuterungstafeln vor.
Die Bürgerliste/Die Grünen haben im heutigen Kulturausschuss erneut den Antrag auf Umbenennung dieser Straßen gestellt. „Das Anbringen von Erläuterungstafeln ist nicht ausreichend. Sinnvoll wäre es gewesen der Empfehlung des Beirates zu folgen und diese Straßen umzubenennen“, sagt Markus Grüner-Musil, Kultursprecher der Bürgerliste/die Grünen. „Wenn die Wissenschaft aufgrund von Fakten eine Empfehlung ausspricht, so sollte die Politik dieser Empfehlung folgen. Diesen Standpunkt werden wir auch weiterhin vertreten, auch nach der nächsten Wahl.“
In anderen deutschsprachigen Städten wurde in ähnlichen Fällen eine Umbenennung durchgeführt. Stattdessen wurden Personen, insbesondere Frauen, ausgezeichnet, die sich aktiv im Widerstand gegen die NS Diktatur engagiert, und dabei oftmals ihr Leben verloren haben.
„Das Anbringen von Ergänzungstafeln macht besonders nach einer Umbenennung Sinn. Auf solchen Ergänzungstafeln können dann frühere Benennungen dargestellt werden. In Salzburg gibt es einige Straßen und Plätze die in den letzten 100 Jahren mehrfach neu benannt wurden. Die vorliegenden Ergänzungstaflen der 13 belasteten Straßennamen relativieren lediglich, anstatt konsequent und ehrlich zu handeln“, meint Markus Grüner-Musil abschließend.