Ak­zep­tanz der Be­völ­ke­rung für Tou­ris­mus sinkt

Wirkungsvolle Maßnahmen beim Verkehr als zentraler Handlungsauftrag

Der Sommer neigt sich dem Ende zu und Salzburg hat wieder einen Sommer mit sehr vielen Gästen erlebt.

Die Bilanz der Touristiker in der Stadt Salzburg fällt positiv aus, viele sprechen von einer sehr guten Auslastung, auch die deutschen Gäste seien in der zweiten Hälfte des Sommers doch wieder gekommen. Für die Bevölkerung zeigt sich die Schattenseite dieser Entwicklung. Die Stadt ist voll, oftmals heißt es: kein Durchkommen. Wer zur Arbeit fährt, braucht gute Nerven, auch mit dem Fahrrad.

Wie gering die Akzeptanz der Bevölkerung zum Tourismus geworden ist, zeigen auch die ersten Zahlen der Befragung der TSG zum neuen Tourismusleitbild. “Für die Mehrheit der Bevölkerung überwiegen mittlerweile die Nachteile, besonders in den Bereichen Mobilität und Wohnen”, so Markus Grüner-Musil, Tourismussprecher der Bürgerliste im Salzburger Gemeinderat, “Wir müssen diese offensichtliche Bruchstelle politisch ernst nehmen. Da reichen keine kosmetischen Maßnahmen mehr. So hart es klingt, aber wir müssen Grenzen ziehen und neue Regeln für den Tourismus aufstellen, wir müssen gegensteuern.”

Knapp über 700 BewohnerInnen in der Stadt haben sich an der Befragung beteiligt, 70% der Bevölkerung sehen durch den Tourismus negative Auswirkung auf den sozialen Zusammenhalt in der Stadt. Begründet ist dies durch negative Auswirkungen auf die Preise von Dienstleistungen, auf Lebenserhaltungskosten und Immobilienpreise und Wohnraum. Den größten Handlungsbedarf sieht die Bevölkerung bei der Verkehrsfrage. “Die Bevölkerung erwartet klare Regeln für Gäste. Das Ziel muss sein: Keine privaten Gäste-Pkw mehr in die Innenstadt, das Angebot für Gästeparkplätze in der Innenstadt weiter reduzieren, die Reisebusse zahlenmäßig weiter begrenzen und das Park&Ride Angebot wesentlich verbessern. Hier müssen die ersten Schritte schon nächstes Jahr gesetzt werden, wir als Bürgerliste sind dazu bereit.” meint Grüner-Musil. “Wir werden nur mit sehr leistungsfähigen Öffis diese Entlastung schaffen. Eine schnelle Schiene von der Messe (als Park&Ride Schnittstelle) in die Innenstadt wäre dringend notwendig, um langfristig den Tourismus besser zu bewältigen.”

Das neue Leitbild auch mit einer Befragung von Einheimischen und Gästen zu erstellen, war eine gute Entscheidung. Die Frage, was “Qualität” für Salzburg wirklich bedeutet, wird auch dadurch klarer. Die Strategie im Tourismus muss mit den Anforderungen für die Bevölkerung in zentralen Fragen übereinstimmen. Der Schutz von Lebensräumen, leistbarer Wohnraum und damit eine lebendige Stadtkultur, eine bessere Aufenthaltsqualität, die nachhaltige Nutzung von Ressourcen und Dienstleistungen, all das wollen Gäste und Bevölkerung.