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05.08.2025 Natur und Umwelt

Au­to­frei­er Gais­berg braucht keine Seil­bahn!

Lukas Bernitz

Bürgerliste und GRÜNE Salzburg sprechen sich erneut entschieden gegen den Bau einer Seilbahn auf den Gaisberg aus. Schnölls Verknüpfung von Auto-Sperre und Seilbahn erteilen die GRÜNEN eine Absage.

 

„Die Verknüpfung einer Verkehrsbeschränkung am Gaisberg mit dem Bau einer völlig unnötigen Seilbahn ist politisch durchschaubar und wird von uns entschieden abgelehnt“, so der Verkehrssprecher der Bürgerliste Lukas Bernitz in Reaktion auf die jüngsten Aussagen von Landesrat Stefan Schnöll in der heutigen Ausgabe der Salzburger Nachrichten (5.8.2025). Ins selbe Horn stößt der Verkehrssprecher der GRÜNEN, Simon Heilig-Hofbauer: „Es ist ein durchschaubarer Versuch, das Seilbahnprojekt politisch durchzusetzen. Wer ernsthaft Verkehrsberuhigung will, muss den Gaisbergbus stärken und nicht einem überdimensionierten Investorenprojekt nachlaufen, das noch dazu an Intransparenz kaum zu überbieten ist.“

 

Verkehrsberuhigung braucht keine Seilbahn

Ein vom Land beauftragtes Gutachten zeige laut aktueller Berichterstattung eindeutig, dass Verkehrsbeschränkungen – etwa ein Fahrverbot oder eine Maut – rechtlich möglich seien. Dass Landesrat Schnöll nun behauptet, die Seilbahn sei als Voraussetzung für Verkehrsbeschränkungen notwendig, ist für Gemeinderat Lukas Bernitz nicht nachvollziehbar. Der Gaisberg sei ein Naherholungsgebiet und kein Platz für Investorenfantasien. Mit dem Gaisbergbus gäbe es bereits eine hervorragende Alternative zum privaten PKW, die es weiter auszubauen gelte.

 

Bernitz ortet auch Widersprüche in der ÖVP-Zustimmung zum Gondelbau: „LH-Stv. Schnöll erweckt mit seinen Aussagen den Anschein, als gäbe es derzeit keine Alternative zum Auto. Dabei war es gerade sein Parteikollege in der Stadt Florian Kreibich, der zuletzt neue Fahrgastrekorde präsentiert und die zunehmende Beliebtheit des Gaisberg-Busses als Auto-Alternative betont hat.“

 

Seilbahn offenbar nur mit Steuergeldmillionen rentabel

Kritik kommt auch an der geplanten Steuerfinanzierung des privaten Seilbahnprojekts. „Die Seilbahn soll laut schwarz-blauem Regierungsprogramm auch mit Zeitkarten des Verkehrsverbunds nutzbar sein“, so der GRÜNE Verkehrssprecher im Landtag, Simon Heilig-Hofbauer. „Das bedeutet, dass diese Seilbahnfahrten mit Steuergeld unterstützt werden. Ohne diese öffentliche Querfinanzierung ist das Seilbahnprojekt wohl wirtschaftlich nicht darstellbar. Es ist absurd, dass Millionen aus dem Verkehrsbudget an private Investoren fließen sollen, statt in den Ausbau der bestehenden Busverbindung, die pro Fahrt nur einen Bruchteil kostet. Das wäre pure Steuergeldvernichtung“, so Heilig-Hofbauer.

 

Eigene Zahlen entlarven das Projekt

Die Projektbetreiber selbst haben laut früheren Angaben durchschnittlich 500 PKW-Fahrten täglich mit ca. 900 Personen gezählt. Die geplante Gondel hingegen soll bis zu 1.600 Personen pro Stunde transportieren können – mehr als das 15-fache des tatsächlichen Bedarfs.

Der Deckmantel der Verkehrsberuhigung ist in Wahrheit längst gefallen“, so GR Lukas Bernitz. „Was hier geplant ist, ist keine Entlastung, sondern ein potenzieller Massenansturm auf den Gaisberg, der das Gegenteil von Naturschutz bedeuten würde. Wer hier von einer Verkehrsberuhigung spricht, macht sich gänzlich unglaubwürdig.“

 

Gaisbergbus ist die echte Lösung

Bereits 2022 präsentierte die Bürgerliste gemeinsam mit den GRÜNEN einen „Masterplan Gaisberg autofrei“, der auf den Gaisbergbus als Rückgrat des öffentlichen Verkehrs setzt. Der Vorschlag enthält u. a.:

  • Viertelstundentakt an Wochenenden
  • Betriebszeiten bis Sonnenuntergang
  • Einsatz kleinerer Busse an Werktagen
  • elektronische Schranken- oder Polleranlage auf Höhe Zistelalm
  • Live-Parkanzeigen an den Zufahrtsstraßen in Guggenthal und Vorderfager
  • Renaturierung des Gipfelplateaus

 

Für eine Bus-Taktverdichtung braucht es keine Millioneninvestitionen, keine neuen Lifttrassen, keine Versiegelung und keinen Eingriff ins Landschaftsbild“, so Bernitz abschließend. „Der Gaisbergbus ist die Lösung – und längst vorhanden.“

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