Kritik an Schließung von SOS-Clearinghouse
Bürgerliste kritisiert Schließung des SOS-Clearing-Houses in Aigen – GRin Schütter: „Politisches Totalversagen auf dem Rücken der Schwächsten“
Nach 24 Jahren durchgehender Betreuungstätigkeit muss das SOS-Kinderdorf seine spezialisierte Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Salzburger Stadtteil Aigen schließen. Das Clearing-House, ein sicherer Ort für über 1.000 Kinder und Jugendliche auf der Flucht, wird bis zum Sommer Geschichte sein.
Aus Sicht der Bürgerliste ist das ein schwerer Schlag – nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für Salzburg als Standort einer humanen Sozialpolitik. „Dass diese Einrichtung schließen muss, weil sich das Land Salzburg nicht zu einer kindgerechten, menschenwürdigen Betreuung durchringen konnte, ist ein politisches und menschliches Totalversagen“, kritisiert Džana Schütter, Sozialsprecherin und Gemeinderätin der Bürgerliste Salzburg.
Die Schließung offenbart in aller Deutlichkeit, woran es fehlt: nicht an Know-how, nicht an Bedarf – sondern am politischen Willen. „Geflüchtete Kinder sind Kinder. Punkt. Sie verdienen Schutz, Zuwendung und Perspektive – keine Sparpakete und Lippenbekenntnisse.“
Die Bürgerliste zeigt sich besonders alarmiert, weil mit dem Clearing-House die letzte spezialisierte Einrichtung dieser Art in Salzburg verloren geht. Übrig bleibt die Unterbringung im Rahmen der Grundversorgung – ohne fachliche Begleitung, ohne pädagogisches Konzept, ohne Sicherheit.
„Diese Entscheidung steht sinnbildlich für eine Landesregierung, die sich aus der Verantwortung stiehlt – und zwar auf dem Rücken der Schwächsten“, so Schütter.
SOS-Kinderdorf hatte in monatelangen Gesprächen versucht, das Konzept an die Bedürfnisse der Jugendlichen sowie an die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen für die Betreuer:innen anzupassen. Kleinere Gruppengrößen, bessere Rahmenbedingungen, Gleichstellung mit der Kinder- und Jugendhilfe – doch all das wurde vom Land blockiert.
Die Bürgerliste sieht in der Schließung einen vermeidbaren Rückschritt, der durch Mutlosigkeit und Prioritätenverschiebung verursacht wurde. „Dass eine international renommierte Organisation wie SOS-Kinderdorf aufgeben muss, weil sich das Land aus der Verantwortung stiehlt, ist ein Armutszeugnis für Salzburg.“