Später Equal Pay Day in Salzburg
Gemeinderätin Džana Schütter: „Der ‚späte‘ Equal Pay Day zeigt: Frauen verdienen in Salzburg 14,8 % weniger als Männer. Österreich bleibt im EU-Vergleich weit zurück.“
Der 8. März, der Internationale Frauentag, macht weltweit auf bestehende Ungleichheiten aufmerksam. In Österreich ist eine dieser Ungleichheiten besonders gravierend: die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. Während der österreichweite Equal Pay Day bereits am 13. Februar stattfand, mussten Frauen in Salzburg sogar bis zum 23. Februar „gratis“ arbeiten, um das gleiche Jahreseinkommen wie Männer zu erzielen. „Dass Frauen in Salzburg im Schnitt 54 Tage länger arbeiten müssen, um das gleiche Einkommen wie Männer zu erreichen, ist schlichtweg inakzeptabel. Diese Ungerechtigkeit zeigt, dass wir dringend politisch nachbessern müssen“, kritisiert Bürgerlisten-Gemeinderätin Džana Schütter.
Die ungleiche Bezahlung hat langfristige Folgen: Frauen haben nicht nur während ihres Erwerbslebens weniger Einkommen, sondern erhalten im Alter deutlich geringere Pensionen. „Wenn Frauen über Jahrzehnte hinweg weniger verdienen, wirkt sich das massiv auf ihre finanzielle Absicherung aus. Altersarmut ist ein hausgemachtes Problem, das sich nur durch faire Löhne und eine gerechtere Verteilung von Care-Arbeit lösen lässt“, betont Schütter.
Lohnschere in Salzburg größer als im Österreich-Schnitt
„Salzburg liegt mit dieser Lohnlücke auf dem fünften Platz im Bundesländervergleich. Wien hat hier klar die Nase vorn, während Frauen in Vorarlberg sogar bis zum 14. März ‚gratis‘ arbeiten“, erklärt Schütter. „Es zeigt sich deutlich: Je besser die Betreuungsinfrastruktur, desto fairer sind die Löhne.“
Kinderbetreuung als Schlüsselfaktor für Einkommensgerechtigkeit
Ein wesentlicher Faktor für die Einkommensungleichheit bleibt die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit. „Frauen übernehmen den Großteil der unbezahlten Arbeit – sei es Kinderbetreuung, Pflege oder Haushalt. Dadurch sind sie oft gezwungen, in Teilzeit zu arbeiten, was ihre Karrieremöglichkeiten einschränkt und langfristig zu geringeren Pensionen führt“, erklärt Džana Schütter. Der massive Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen sei daher entscheidend, um Frauen eine echte Wahlfreiheit am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. „Wer Gleichstellung will, muss dafür sorgen, dass Frauen dieselben Chancen auf wirtschaftliche Unabhängigkeit haben wie Männer. Ein fairer Arbeitsmarkt ist der beste Schutz vor Altersarmut.“
Weltfrauentag und Equal Pay: Forderungen der Bürgerliste Salzburg
Um die geschlechtsspezifische Einkommenslücke endlich zu schließen, braucht es konkrete Maßnahmen:
- Umsetzung der EU-Transparenzrichtlinie: Unternehmen müssen verpflichtet werden, Gehälter offenzulegen, um geschlechtsspezifische Lohndiskriminierung sichtbar zu machen.
- Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Der Ausbau von ganztägiger Kinderbetreuung und flexiblere Arbeitsmodelle ist notwendig, um Frauen eine echte Wahlfreiheit zu ermöglichen.
„Die Umsetzung der EU-Transparenzrichtlinie wäre ein überfälliger Schritt, um Lohnungleichheiten sichtbar zu machen und aktiv dagegen vorzugehen. Transparente Gehälter helfen dabei, strukturelle Ungleichheiten abzubauen und endlich eine gerechte Bezahlung zu schaffen“, fordert Schütter.
Am 8. März, dem internationalen Weltfrauentag, setzen die Bürgerliste Salzburg und die Grünen Frauen ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung. Am Vormittag findet eine Verteilaktion zur Aufklärung über Altersarmut und Einkommensungleichheit statt.