Stadt braucht Kinderbetreuungs-Turbo
Bei kaum einem anderen Thema wird so leidenschaftlich ideologisch gestritten wie beim Ausbau der Kinderbetreuung. Mit dem bedauerlichen Ergebnis, dass Österreich in der EU weit hinterherhinkt – und konkret: Dass sich in der Stadt Salzburg bei der Betreuungsquote seit Jahren nichts bewegt. Umso erstaunlicher wirkt das heute in den Salzburger Nachrichten plötzlich kundgetane Engagement der Stadt-ÖVP für die Kinderbetreuung: „Erst alles blockieren und hinterher schimpfen – das ist ‚Haltet den Dieb‘-Politik vom Feinsten“, kritisiert Bürgerlisten-Chefin und Bürgermeistkandidatin Anna Schiester. Sie erinnert an die die von Ex-Kanzler Kurz verhinderte Nachmittagsbetreuungs-Milliarde und die von schwarz-blau geplante ‚Herdprämie‘.
„Fakt ist: In der Stadt Salzburg wollen und brauchen viele Familien einen Kinderbetreuungsplatz und bekommen keinen. Das ist einer der Hauptgründe, warum viele Frauen unfreiwillig in Teilzeit arbeiten müssen und dafür auch noch die Häme des Bundeskanzlers ertragen müssen. Wenn ÖVP-Klubobmann Fuchs jetzt also erkennt, dass ‚Kinderbetreuung‘ ein ‚Schlüsselthema‘ ist, sollte er zuallererst bei seiner eigenen Partei für ein Umdenken sorgen und gegen die Herdprämie mobilmachen“, so Schiester.
Aber auch die städtische SPÖ hat sich in Sachen Kinderbetreuung in den letzten Jahren nicht hervorgetan: „Die Tatsache, dass es nur 24 städtische Krabbelgruppenplätze gibt und die Betreuungsplätze für Unter-Dreijährige mit bis zu 400 Euro die teuersten im ganzen Bundesland sind, ist ein alles andere als ein Ruhmesblatt“, so Schiester. Sie fordert einen Kinderbetreuungsturbo in der Stadt: „Was Gemeinden wie Anif schaffen, muss doch erst recht in einer Stadt wie Salzburg möglich sein. Wir brauchen mehr erschwingliche Betreuungsplätze für die Jüngsten, um die Wahlfreiheit der Eltern tatsächlich zu gewährleiten. Davon sind wir in der Stadt derzeit weit entfernt“, so Schiester.